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Persönlich, voller spannender Produkte und brennender Themen − das war die Intersolar 2021

Intersolar 2021
Aktualisiert am 14. Oktober 2021
5 Min. Lesezeit
Tamara Dettling
Tamara Dettling

3 Tage Intersolar und The smarter E Europe Restart 2021. Daniel Schmitt, einer unserer 3 Gründer und Geschäftsführer, war wie viele andere auch auf der Messe unterwegs. Er brachte seine Produkt-Highlights, Trends und brennende Themen der Branche mit in dieses Interview.

Tamara: Du hast auf der Intersolar 2021 einige neue Produkte gesichtet. Welche haben dich richtig begeistert?

Daniel: Wir waren seit der Memodo Unternehmensgründung 2013 jedes Jahr auf der Intersolar. Für mich persönlich war es dieses Jahr die achte Messe. Wir als Geschäftsführer sind immer auf der Suche nach Produktneuheiten und spannenden Innovationen, die für unser Portfolio oder die Energiezukunft wichtig sein könnten.

Ins Auge fiel mir dieses Jahr vor allem der neue 48 V Speicher von SolarEdge und die SolarEdge Wallbox. Zusammen mit den bekannten SolarEdge PV-Modulen kann jetzt eine komplette Systemlösung mit einem einzigen Hersteller realisiert werden.

Auch Sungrow und GoodWe standen mit neuen Stromspeichern auf ihren Messeständen. „Alles aus einer Hand“ wird also auch bei den asiatischen Herstellern zur stärkeren Devise. Neben den Speichern war die neue Wallbox von Kostal, die Kostal Enector, sehr interessant.

Weiter sah ich viele Software-Anbieter, die an der Vernetzung der einzelnen Geräte arbeiten. Hier geht es dann um ein intelligentes Lastmanagement, gewerbliche Anwendungen oder Mieterstrom. Sehr begeistert haben mich die Photovoltaik-Dachziegel von Meyer Burger, die das Potential haben, eine neue Zielgruppe zur Photovoltaik zu bringen.

Tamara: Bei PV-Modulen geht der Trend hin zu N-Type-Zellen. Welche Trends hast du noch erkannt?

Daniel: Aktuell sehe ich ein sehr breites Sortiment an PV-Modulen. Darunter sind Module mit kleinem Maß und 370 Wp Leistung, aber auch Solarmodule mit einer Leistung von über 700 Wp auf sehr großer Fläche. Für den Eigenheimbereich gehe ich davon aus, dass sich ein kleines Modulmaß durchsetzen wird. Im Gewerbebereich sehe ich eher größere Modulmaße. Die Effizienz bleibt hier aber natürlich auch wichtig.

Außerdem ist zu beobachten, dass die Modulproduktionen wieder zurück nach Europa wandern. Viele Hersteller gehen diesen Schritt wegen der Lieferprobleme in 2021, um Transportwege zu verkürzen und weniger abhängig von China zu sein.

Die Sektorenkopplung und das Vernetzen von PV und Wärme sehe ich als Trendthema für 2022. Gerade die Wechselrichter-Hersteller arbeiten intensiv an Wegen und Kooperationen, Photovoltaik und Wärmeerzeugung zu verbinden. LG Electronics, Fronius und SMA gehen hier voran und werden in 2022 noch stärker Gas geben. Fronius ist schon mit den Wärmepumpen von Bosch kompatibel und wird es nächstes Jahr auch mit den Wärmepumpen von Nibe sein.

Tamara: Welche Themen beschäftigen die Branche?

Daniel: Wir müssen mehr Installationen schaffen. Die Nachfrage nach PV-Produkten ist bereits sehr hoch und wird weiter steigen. Die Installationskapazität wird daher mehr und mehr zum Flaschenhals für die Branche. Hier braucht es einfachere Systeme und verlässliche Lieferketten. Gleichzeitig ist schlicht mehr „Man- und Womenpower“ notwendig. Wir müssen die PV also für andere Gewerke zugänglich machen zum Beispiel für Dachdecker. Die neuen PV-Dachziegel von Meyer Burger, die in der zweiten Jahreshälfte 2022 lieferbar sein sollen, können hier eine Brücke schlagen.

Auf der Messe allgegenwärtig waren natürlich auch die Preiserhöhungen, die durch die Branche ziehen. Ich rechne damit, dass die Preise zumindest mittelfristig weiter steigen werden. Auch über Verfügbarkeiten und Lieferketten haben wir viel mit unseren Partnern gesprochen. Hier arbeiten wir zusammen mit unseren Herstellern an Lösungen. Viele Bauteile bleiben weiter knapp. Besser wird es wahrscheinlich erst Richtung April/Mai 2022.

Tamara: Wie stehst du zum Thema Wasserstoff?

Daniel: Das Thema Wasserstoff sorgte natürlich auch immer wieder für Gesprächsstoff. Wasserstoff sehe ich in vielen Bereichen ankommen. Dieser Wasserstoff muss natürlich grün erzeugt werden und damit kommt die Photovoltaik ins Spiel. Mehr Photovoltaik-Ausbau nutzt also auch hier.

Grüner Wasserstoff wird außerdem zu einer wichtigen Option, um die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr über regenerative Energien enger aneinander zu koppeln. Ich sehe Wasserstoff aber weniger für Eigenheime, sondern mehr in der industriellen Nutzung.

Tamara: Von den Herstellern habe ich was die Atmosphäre auf der Messe angeht durchweg Positives gehört. Wie bewertest du die Stimmung auf der Messe?

Daniel: Das kann ich nur bestätigen. Auch für mich war es super, Partner, Kollegen und Freunde aus der Branche auf der Intersolar 2021 endlich wieder persönlich zu treffen. Vielen Installateuren im Eigenheimsegment merkte ich die vollen Auftragsbücher, den allgemeinen Boom der Branche und die hohen Wachstumszahlen an.

Viele EPC, Projektierer und Installateure, die Großanlagen bauen, sah ich jedoch mit Sorgenfalten auf der Stirn. Lieferengpässe, viele aufgeschobene Projekte und steigende Modulpreise, belasten das Geschäft stärker und wirken sich mittlerweile deutlich auf die Margen-Erwartungen vieler aus.

Tamara: Die Intersolar war das erste Branchentreffen nach über 2 Jahren und coronabedingt in einem kompakten Restart-Format unterwegs. Wie anders empfandest du sie?

Daniel: Vor allem die Größe der Messe und die Menge an Ausstellern unterschied sich deutlich zu den Vorjahren. Viele große Hersteller wie BYD, LG Electronics, SMA oder Fronius waren leider nicht dabei. Sie sehen wir dann vermutlich nächstes Jahr. Trotzdem waren sehr viele Besucher unterwegs, ich glaube insgesamt etwa 26.000. Ich hatte eigentlich mit weniger Besuchern gerechnet, freue mich aber umso mehr, dass es anders war.

Titelbild: © Solar Promotion

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