Mini-Solaranlage: Photovoltaik für Mieter
Wer als Mieter die Energiewende mit vorantreiben will, hat oft überschaubare Möglichkeiten, zumindest was Photovoltaik und die „eigenen“ vier Wände angeht. Eine Mini-Solaranlage kann eine Idee sein. Enrico, einer unserer Geschäftsführer, hat sich an das Thema herangetastet und erzählt im Interview, wie das gemacht wurde. Er erklärt auch, wie der Markt gerade aussieht und was Installateure davon haben.
Enrico, wie kam es zur eigenen Stromproduktion mit einer Mini-Solaranlage?
Bei mir brennt seit einigen Monaten eine Wärmelampe, die leider auch mal vergessen wird auszuschalten. Diese Lampe leuchtet auf der ersten Stufe mit 800 Watt und auf der zweiten Stufe mit 1.600 Watt. Das summiert sich schnell und zieht ordentlich Strom. So wurde die Idee geboren, eine Mini-Solaranlage bei mir zu installieren. Sie ist eine einfache, schnelle und rentable Möglichkeit Photovoltaik zu betreiben und bietet jedem die Chance Teil der Energiewende zu sein, egal ob Mieter oder Eigentümer. Für Installateure sind sie sehr einfach zu installieren.
Wie lief die Installation?
Es gibt verschiedene Systeme. Bei meinem System wurden zwei Module und zwei AE Conversion Micro-Wechselrichter mit je 315 Watt installiert. Die Steckdose wurde entsprechend umgebaut.
Mehr Module konnten wir leider nicht ans Netz bringen, da die gesetzlichen Vorgaben nicht mehr als 600 Watt zulassen. Zuerst haben wir uns auf die Suche nach einem passenden Installationsort gemacht und sind mit der Wand meines Gartenhauses fündig geworden. Bei der Suche haben wir besonders auf Verschattungen geachtet. Dann mussten wir die Module befestigen, und zwar so, dass sie Wind und Schnee standhalten. Bei mir funktionierte das mit einem Holzrahmen.
Installationsort und Befestigung sind gefunden, wie ging es dann weiter?
Nachdem die Module befestigt waren, fehlten noch die Wechselrichter. Außerdem mussten wir dafür sorgen, dass der erzeugte Strom in meinen Stromkreis fließt. Ein Wechselrichter kann normalerweise nicht direkt an eine Steckdose angeklemmt werden. Mit einem kleinen Wechselrichter, wie dem AE Conversion Micro-Wechselrichter, geht das. Er ist speziell für den Einsatz bei Balkonmodulen, Guerilla PV oder Mini-Solaranlagen bis zu einer Gesamtleistung von 600 Watt gemacht und wandelt die gewonnene Energie des einzelnen Moduls sofort in netzkonforme Wechselenergie um. Dann brauchten wir noch eine passende Steckdose, die den erzeugten Strom ins Hausnetz fließen lässt. Hier kann zum Beispiel eine Einspeisesteckdose verwendet werden, die zusätzlich einen Spannungsschutz bietet. Insgesamt ist eine VDE gerechte Installation wichtig und die Anmeldung der Anlage beim Energieversorger.
Wie profitierst du von deiner Mini-Solaranlage?
Wenn meine Module auf Hochtouren laufen, produzieren sie jeweils etwa 300 Watt. Damit kann ich schon einmal die Grundlast decken und Verbraucher wie den Kühlschrank, den Gefrierschrank und den TV versorgen. Was an Strom noch übrig bleibt, wird ins öffentliche Netz eingespeist. Kommen noch zusätzliche Verbraucher, wie meine Wärmelampe dazu, bleibt der gesamte produzierte Strom im Haus und wird dort verbraucht.
Leider kann ich kein Monitoring betreiben und zum Beispiel über eine App genau sehen, was die Module an Strom produzieren. Über das Jahr rechne ich mit ungefähr 600 kWh, die ich über meine Anlage erzeuge. Das sind etwa 180 Euro, die ich nicht an den Energieversorger bezahlen muss. Man kann sicher auch sagen, dass sich die Investition recht schnell amortisiert. Ich würde sogar sagen, es ist die schnellste Amortisation in der Photovoltaikbranche.
Wie sieht der Markt gerade aus?
Balkonmodule oder Mini-Solaranlagen kommen noch langsam im Markt an. Bei der Installation muss ein Fachmann mit ins Boot geholt werden, denn es geht um die richtige Ausrichtung der Module, um Effizienz und natürlich geht es um Elektrizität. Außerdem sind Module nicht gerade handlich. Auch hat das Projekt für Mieter Konfliktpotential: Vermieter müssen überzeugt und Nachbarn besänftigt werden. Sind diese Hürden genommen, steht dem Mitwirken an der Energiewende nichts mehr entgegen. Für Mieter sind Balkonmodule ohnehin die einfachste Möglichkeit Photovoltaik zu betreiben.
Für Installateure sind die Installation und Inbetriebnahme kinderleicht, allerdings hält sich auch der Gewinn in Grenzen. Ich denke eine Mini-Solaranlage oder Balkonmodule sind für sie mehr eine Lebens- bzw. Geschäftseinstellung. Ich sehe diese Systeme besonders als Zusatzprodukt zur PV-Anlage auf dem Dach, zum Beispiel für Ferienhäuser.