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Energiemanagementsysteme für Solaranlagen – alles im Griff

Energiemanagementsysteme-Ueberblick
Photovoltaik-Wissen
Aktualisiert am 10. Juni 2024
8 Min. Lesezeit
Moritz Jahn
Moritz Jahn

Vernetzung ist Trumpf: In Zeiten von Sektorenkopplung und dynamischen Stromtarifen wird ein gutes Energiemanagement immer wichtiger. Ob im Residential- oder Commercial-Bereich – ein (Home-)Energiemanagementsystem ((H)EMS) wird in Zukunft unverzichtbar sein, um eine PV-Anlage und Verbraucher optimal zu nutzen und den Eigenverbrauchsanteil zu steigern. In diesem Ratgeber geben wir dir einen Überblick über das Thema EMS und zeigen dir, welche Option für dein Projekt am besten geeignet ist.

Was ist ein Energiemanagementsystem?

Wenn die PV-Anlage und die daran angeschlossenen Verbraucher ein Orchester wären, wäre das EMS der Dirigent: Es sorgt dafür, dass alle Komponenten einer PV-Anlage perfekt zusammenarbeiten. Dazu erkennt es die Verbraucher, misst die Ströme, die aus der PV-Anlage und aus dem Stromnetz kommen und verteilt diese intelligent. Die meisten EMS geben dir die Möglichkeit zu bestimmen, welche Verbraucher Priorität haben und wie viel Energie jeder Verbraucher erhalten soll.

Das Energiemanagementsystem arbeitet entweder cloudbasiert, also über ein eigenes Rechenzentrum des Herstellers, oder auf Basis eines eigenen Algorithmus. Die Installation ist einfach: Du verbindest das EMS über Ethernet (RJ45) oder WLAN mit dem Haus-Netzwerk oder via USB bzw. Modbus-Anschluss (RS485 oder RS422) direkt mit dem Wechselrichter. Alle EMS von Herstellern in unserem Shop bieten eine App an, mit der du das System auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen einstellen kannst.

Jedes Watt effizient nutzen – Vorteile von Energiemanagementsystemen

Ein EMS hat vor allem 3 große Vorteile für dich und deine Kunden*innen: Es erhöht die Effizienz einer PV-Anlage, vergrößert den Eigenverbrauchsanteil am Solarstrom, und erleichtert den Alltag durch Komfortfunktionen. Das liegt an diesen Stärken von Energiemanagementsystemen:

  • Intelligenz
    Ein EMS nimmt dir und deinen Kunden*innen die Planung des Energieverbrauchs ab. Es kann z.B. Wetterprognosen nutzen, um die Strommenge vorherzusagen, die die PV-Anlage produzieren wird. Auf dieser Basis passt es den Verbrauch entsprechend an. Außerdem verwaltet das EMS PV-Überschüsse aus den Solarmodulen – wenn du einmal eine Priorität eingegeben hast, entscheidet es selbstständig, ob etwa die Wärmepumpe oder die Wallbox den Solarstrom erhält. Du musst also nicht jeden Tag prüfen, wann die Wallbox das E-Auto laden oder die Wärmepumpe mit Solarstrom betrieben werden soll. Das Ergebnis: optimierte Sektorenkopplung.
  • Lernfähigkeit
    Das System lernt kontinuierlich, wann verschiedenen Verbraucher üblicherweise in Betrieb sind und wie viel Strom sie benötigen. Dieser Vorgang läuft so ab: Messen – Verbessern – Messen. Dadurch erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil am PV-Strom stetig: Kein Watt soll verloren gehen.
  • Ersparnis
    Da es den PV-Strom optimal nutzt, spart ein Energiemanagementsystem nicht nur CO2, sondern auch Geld, weil weniger Netzstrom benötigt wird. Ein gut eingespieltes System aus EMS, PV-Anlage und Verbrauchern kann die Amortisationszeit der Anlage um mehrere Jahre reduzieren.

Energiemanagementsysteme, Stromnetze und dynamische Stromtarife

Energiemanagementsysteme harmonieren sehr gut mit den dynamischen Stromtarifen, die alle Stromversorger ab dem 01.01.2025 verpflichtend anbieten müssen. Bei dynamischer Stromtarifen kostet eine kWh anders als bei normalen Tarifen nicht immer gleich viel. Stattdessen orientiert sich der kWh-Preis am aktuellen Strompreis an der deutschen Strombörse in Leipzig und steigt bzw. sinkt im Tagesverlauf. Ein Energiemanagementsystem, das diese Preise direkt auslesen oder die üblichen Preisschwankungen im Tagesverlauf lernen kann, ist also eine sehr gute Wahl: Es sorgt dafür, dass Netzstrom vor allem dann bezogen wird, wenn die Preise niedrig sind. Und das zahlt sich aus: Eine Studie der Denkfabrik Agora Energiewende hat ausgerechnet, dass Kunden*innen mit einem Energiemanagementsystem und einem dynamischen Stromtarif im Jahr 2035 mehrere 100 € im Jahr sparen können. Zudem spart das EMS Zeit und Aufwand, weil die Betreiber*innen nicht selbst den Börsenpreis für Strom im Blick behalten müssen. Alle Infos zu dynamischen Stromtarifen findest du in unserem Ratgeber.

Ein Energiemanagementsystem kann außerdem steuerbare Verbraucher intelligent einbinden und ansteuern. Daher eignen sich EMS gut, um Verbraucher wie Wallboxen oder Wärmepumpen netzdienlich zu betreiben. Das schont das Stromnetz und gewährleistet, dass die Verbraucher konform mit den Neuerungen des §14a EnWG sind. Alles dazu findest du hier.

Energiemanagementsysteme @ Memodo

Verschiedene Projekte stellen unterschiedliche Anforderungen an Energiemanagementsysteme. Daher legen die Hersteller ihre EMS unterschiedlich aus, sodass sie z.B. besonders gut für Eigenheim-Anlagen, Gewerbe-PV oder Solarkraftwerke geeignet sind. Wir stellen dir hier die Systeme von Solar Manager, meteocontrol und Solar-Log vor:

Solar Manager

Solar Manager ist ein herstellerunabhängiges Home-EMS für den Residential-Bereich, du kannst es also mit fast allen PV-Systemen kombinieren. Es bietet ausführliches Monitoring und eine benutzerfreundliche App. Solar Manager setzt auf einen ausgeklügelten Algorithmus, der Machine Learning nutzt. Das bedeutet z.B., dass das System nicht nur den Wetterbericht ausliest, sondern aktiv daraus Schlüsse für den Betrieb und den Stromverbrauch zieht. Solar Manager entwickelt das System stetig weiter und bleibt so auf dem Stand der Technik. Solar Manager eignet sich besonders gut für Haushalte mit starker Sektorenkopplung: Funktionen für Wärmepumpen, E-Mobility und mehr sind integriert. Das EMS ist als Gateway und als Hutschienen-Variante mit zusätzlichem RS485-Anschluss verfügbar.

Die Installation ist einfach: Nach dem Verkabeln und Konfigurieren ist die Installation in etwa 15 min erledigt. Da Solar Manager auf Nutzerfreundlichkeit setzt, bietet der Hersteller Apps für dich als Installateur*in sowie für Endkunden*innen an.

meteocontrol

Das herstellerunabhängige EMS meteocontrol zeichnet sich durch seine hohe Variabilität in der Anlagengröße aus und bietet anerkannte Parkregler – es kann also komplette Solarparks steuern. meteocontrol Energiemanagementsysteme eignen sich für Anlagen mit einer Leistung von <200–100.000 kWp. Sie eignen sich also vor allem für den Commercial-Bereich, können aber auch große Residential-Anlagen wie Mehrfamilienhäuser oder Quartier-PV abdecken. Wenn du ein solches Großprojekt angehst, unterstützt unsere Marke PEAKPLAN dich während des gesamten Projektablaufs bei der Realisierung – von der Planung bis zur Inbetriebnahme.

Das System besteht je nach Leistungsklasse aus einem Datenlogger wie beispielsweise dem meteocontrol blueLog XM-200 und einer entsprechenden Lizenz. Die Installation ist unkompliziert: Du montierst das System auf einer Hutschiene, schließt die Verkabelung an und konfigurierst das System über die meteocontrol VCOM Monitoring App.

Solar-Log

Solar-Log ist von Anfang an dabei: Der Hersteller spezialisiert sich seit über 20 Jahren auf Energiemanagementsysteme für PV-Anlagen im Commercial-Bereich. Die herstellerunabhängigen Solar-Log EMS eignen sich für Leistungsklassen von 15–2.000 kWp, also vom Kleingewerbe über das Fabrikhallendach bis zur Agri-PV. Dabei bietet das EMS Monitoring, Einspeisemanagement, Energiemanagement und Vermarktung aus einer Hand. Das Solar-Log Portfolio umfasst neben dem EMS-Basismodul Messgeräte verschiedener Art, Funkrundsteuerempfänger (FRE) für Anlagen >30 kWp und Erweiterungslizenzen für höhere Leistungsklassen. Die Projekt:Experten:innen unserer Marke PEAKPLAN unterstützen dich dabei, Anlagen in dieser Größenordnung umzusetzen. 

Solar-Log führt außerdem regelmäßig umfassende Webinare durch, bei denen du tief in die Materie einsteigst. Die Installation ist einfach: Die Montage erfolgt auf einer Hutschiene, dann schließt du die benötigte Verkabelung an. Die Konfiguration erfolgt Schritt für Schritt über den Browser. Solar-Log hat mit Enerest ToGo auch eine eigene Monitoring-App.

Fazit

Ein Energiemanagementsystem wird spätestens mit der Einführung von dynamischen Stromtarifen und dem Smart Meter Rollout 2025 ein Muss für jede PV-Anlage. Es sorgt dafür, dass die PV-anlage ihre Kosten schneller wieder einspielt, optimiert den Eigenverbrauch und unterstützt die Sektorenkopplung. Mit einem Energiemanagementsystem geht dein PV-Projekt den nächsten Schritt – das Orchester hat seinen Dirigenten.

Zusammenfassung

  • Energiemanagementsysteme optimieren Stromverbrauch und nutzen Überschüsse effizient. So sparen sie CO2 und Geld.
  • EMS eignen sich besonders gut zur Zusammenarbeit mit dynamischen Stromtarifen.
  • In unserem Shop findest du verschiedene EMS-Lösungen für unterschiedliche Anwendungsbereiche.
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