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Auf alle Fälle: Wärmepumpe fürs Mehrfamilienhaus

Wärmepumpe fürs Mehrfamilienhaus
Wärme-Wissen
Aktualisiert am 31. Mai 2023
8 Min. Lesezeit
Fabian Nebel
Fabian Nebel

„Wärmepumpen eigenen sich nur für effiziente Neubauten, nicht den Bestand. Und im Mehrfamilienhaus klappt das alles sowieso nicht so gut.“ Derlei Behauptungen hört man aktuell häufig. Dass sie aber nicht stimmen, hast du wahrscheinlich bereits vermutet. Warum Nachrüstungen durchaus Sinn ergeben, haben wir in unserem Podcast Energie aufs Ohr thematisiert. In diesem Blog nehmen wir uns nun dem zweiten Teil der These an: der Wärmepumpe fürs Mehrfamilienhaus.

Werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die Technologie der Wärmepumpe im Allgemeinen. Wärmepumpen beziehen aus der Umweltwärme und einem Teil elektrischer Antriebsenergie jene Wärme, die wir dann später zum Heizen und für Warmwasser nutzen können.

Nicht zuletzt deshalb gilt die Wärmepumpe als einer der nachhaltigsten Wärmeerzeuger. Denn zumindest die Umweltwärme kann als regenerative Quelle gewertet werden. Stammt dann auch der Strom aus regenerativen Quellen wie z. B. Photovoltaikanlagen, so profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch der Geldbeutel.

Luft, Wasser, Sole … ein kurzer Überblick

Von allen Wärmepumpen im Markt hat sich die Monoblock-Luft-Wasser-Wärmepumpe sukzessive als Topseller herauskristallisiert. Dies liegt daran, dass Luft als Umweltwärme überall und vor allem kostenlos zur Verfügung steht. Und das, ohne vorab teure Investitionen in Kollektoren oder verschiedene Brunnen zu verursachen. Daneben befinden sich in der Monoblock-Einheit alle relevanten Bauteile kompakt in einem Gehäuse, was eine einfache Installation ermöglicht.

Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen zeichnen sich zwar durch eine äußerst hohe Effizienz aus, sie sind jedoch auch mit hohen Kosten verbunden. Der Markt entwickelt sich folglich immer mehr dahingehend, dass Monoblock-Luft-Wasser-Wärmepumpen die Dominanz innehaben. Neben dem Preis-Aspekt liegt der Grund für die Vorherrschaft der Luft-Wasser-Wärmepumpe auch in ihrer Flexibilität. Wie sich der Anwendungsfall auch gestaltet, sie kann punkten.

Detaillierte Informationen rund um die Wärmepumpen-Technologie und die unterschiedlichen Bauarten findest du in unserer Wärmepumpen-Übersicht.

Je nach Anwendungsbereich unterscheiden sich selbstverständlich die individuellen Voraussetzungen und Herausforderungen. Mit der Wahl des richtigen Geräts sind diese jedoch unkompliziert zu bewältigen. Das bringt uns zum ersten Anwendungsfall, dem Mehrfamilienhaus.

Wärmepumpe fürs Mehrfamilienhaus

Teils macht es im öffentlichen Diskurs den Anschein, dass es sich beim Beheizen von Mehrfamilienhäusern um eine Aufgabe handelt, die mit „gewöhnlichen“ Luft-Wasser-Wärmepumpen nicht zu bewältigen ist. Das stimmt jedoch nur zum Teil. Oft sind in Mehrfamilienhäusern größere Leistungsklassen im Spiel. Für diese Fälle gibt es Wärmepumpen, die in einem deutlich höheren Leistungsspektrum arbeiten.

Wärmepumpe fürs Mehrfamilienhaus: Mit Leistungen von 16, 18, 25, 30 und 45 kW sind die Monoblock-Geräte von NOVELAN für genau diesen Anwendungsfall konzipiert. Alle Geräte des Herstellers ermöglichen Vorlauftemperaturen von bis zu 65 °C, wodurch auch Mehrfamilienhäuser ohne Flächenheizungen beheizt werden können. Mit weniger als 2 m² benötigter Fläche und einer möglichen Kaskadierung von bis zu 4 Stück eignen sich die Geräte für wirklich jede Wohnfläche.

Oft empfiehlt es sich, eine zusätzliche, kleinere Wärmepumpe mit einem Speicher zu integrieren, um die Warmwasserbereitstellung des Haushalts sicherzustellen. Größere Wärmepumpen besitzen nicht immer die notwendigen Vorlauftemperaturen für die Warmwasser-Bereitung und arbeiten am effizientesten, wenn sie nur fürs Heizen eingesetzt werden.

Modernes Heizen im Altbau

Auch Altbauten können problemlos mit Wärmepumpen ausgestattet werden, selbst wenn sie über keine Flächenheizungen verfügen. Dazu genügen in der Regel Wärmepumpen bis etwa 18 kW Heizleistung. Liegt die errechnete Heizlast über diesem Wert, sollte zunächst über Sanierungsmaßnahmen nachgedacht werden, denn auch der Betrieb eines alternativen Wärmeerzeugers wäre dann energieintensiv – und somit teuer.

Neben der Heizlast kann auch die Vorlauftemperatur gesenkt werden. Es gibt sogar Modelle, die speziell für diesen Anwendungsfall konstruiert wurden. Darunter fällt die DAIKINAltherma 3 HT-Serie. Das „HT“ steht in diesem Fall für Hochtemperatur-Anwendung. Die Wärmepumpe schafft Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C. Aber auch Modelle unserer Hersteller Bosch, LG Air Solution, Stiebel Eltron und NOVELAN lassen sich problemlos in die meisten Häuser einbauen. Welches Modell letztendlich passt, sagen dir die vielen kostenlosen Planungshilfen unserer Partner.

Wärme für den Neubau

In Neubauten sind in der Regel Fußboden- oder Wandheizungen verbaut, sodass Vorlauftemperaturen von höchstens 35 °C nötig sind, um die maximale Heizlast bereitzustellen. Diese niedrige Vorlauftemperatur ermöglicht eine noch höhere Effizienz, weshalb die Wärmepumpe für den Neubau die perfekte Lösung darstellt. Durch eine ausreichend starke Dämmung und einen guten Effizienzstandard sind hier Wärmepumpen von 4 kW bis etwa 7 kW die gängigsten Vertreter.

Heizung für Gewerbe und Industrie

Auch im Bereich der Gewerbe- und Industrieliegenschaften gibt es im Heizbereich aktuell viel Veränderung. Großwärmepumpen mit entsprechend hoher Leistung können auch größte Büroflächen problemlos versorgen. Spezielle Industriewärmepumpen sind für diverse Anwendungsbereiche mit Vorlauftemperaturen über 130 °C aus unterschiedlichen (Ab-)Wärmequellen wie Abgas ausgelegt, bspw. für die Trocknung von Gütern oder als Prozesswärme für Fertigungslinien. Als Wärmequellen kommen dafür Abwärme aus anderen Verarbeitungsprozessen mit hoher Leistung aber niedrigerem Temperarturniveau in Frage. So bieten beispielsweise Rechenzentren mit Wärmepumpen ein enormes Potential für Wärmenetze.

Die Mixtur-Lösung: Hybridsysteme

Als „Hybridsysteme“ bezeichnet man Anwendungen von Wärmepumpen in Kombination mit anderen Wärmeerzeugern. Eine derartige Kombination ergibt vor allem bei der Brauchwassererzeugung im Sommer Sinn, wenn dadurch Wärmeerzeuger ersetzt werden können, die auf der Verbrennung von Energieträgern basieren. Hier kommt eine breite Palette von Brauchwasser-Wärmepumpen in Frage. Neben den bereits genannten Herstellern eignen sich auch die Wärmepumpen von Ecodesign, bei denen auch Lüftung und Fußbodenheizung als Abwärmequelle für das Brauchwasser dienen können.

Im Winter wiederum kann der verbleibende Gaskessel an Tagen mit besonders niedrigen Temperaturen die Spitzenlast übernehmen. Dadurch bleibt die Wärmepumpe effizient und unter dem Bivalenzpunkt muss kein Heizstab mit betrieben werden.

Hier lässt sich die Wärmepumpe auch problemlos mit der PV-Anlage kombinieren, was enorm hohe Autarkiegrade möglich macht. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich bei der jeweils „anderen“ Erzeugungsart um eine fossile oder regenerative Heizung handelt. Eingesetzt werden können dabei alle Arten von Wärmepumpen. In Bestandsobjekten, bei denen kein Heizungstausch geplant ist, handelt es sich beim Ergänzungsgerät jedoch in den meisten Fällen um Brauchwasserwärmepumpen.

Fazit & Einschätzung

Der Markt für Wärmeerzeuger entwickelt sich nicht erst seit verschiedenen maßgeblichen gesetzlichen Weichenstellungen hin zur Wärmepumpe. Dieser Prozess hat schon etliche Jahre früher begonnen.

Einer der Gründe dafür ist, dass sich die Wärmepumpe im Laufe der Zeit enorm weiterentwickelt hat. Dabei spielten die Implementierung in die PV, die Effizienz, die Verwendung umweltfreundlicherer Kältemittel, die Active- & Passive-Cooling-Funktion und viele weitere Fortschritte entscheidende Rollen. Dementsprechend wurden und werden auch die möglichen Einsatzbereiche von Wärmepumpen immer zahlreicher. Sie reichen vom Einsatz im Einfamilienhaus-Neubau bis hin zur Beheizung großer Industriehallen.

Die Geschichte der Wärmepumpe ist aber noch lange nicht auserzählt. Und dies nicht nur, wenn es um das Thema Wärmepumpe fürs Mehrfamilienhaus geht. In den kommenden Jahren wird nicht nur die Häufigkeit der Wärmepumpe insgesamt massiv zunehmen, sondern es werden auch neue Anwendungsbereiche hinzukommen.

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