Was muss ich bei der Wahl einer Wärmepumpe beachten?
Das technische Datenblatt einer Wärmepumpe zeigt viele verschiedene Kennzahlen und Werte wie z. B. die Schallleistung oder die Kompatibilität. Hast du diese erst einmal verstanden, findest du im Handumdrehen die richtige Wärmepumpe für dein Projekt und kannst mit der Installation starten. Die 6 wichtigsten Kennzahlen und wieso du sie bei der Wahl einer Wärmepumpe beachten solltest, erklären wir dir hier.
Was ist der COP-Wert?
Der COP-Wert (Coeffizient of Performance), auch Leistungszahl genannt, bestimmt die Effizienz einer Wärmepumpe. Der COP-Wert zeigt dir das Verhältnis des elektrischen Antriebsstroms des Verdichters zur thermischen Leistung der Anlage. Er wertet also aus, wie viel kWh thermische Energie die Wärmepumpe aus 1 kWh Strom unter bestimmten Bedingungen erzeugt. Grundsätzlich gilt: Je höher der COP-Wert, desto sparsamer ist die Wärmepumpe.
Die Leistungszahl/COP-Wert wird allerdings immer unter bestimmten Bedingungen und mit einem Zusatz angegeben, z. B. COP 3,5 (A7W35). Der COP-Wert von 3,5 gilt bei diesem Beispiel also nur bei 7 °C Außentemperatur (A = Air) und wenn das Wasser (W = Water) im Vorlauf auf 35 °C erhitzt werden soll. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Wasser und Luft ist, desto niedriger ist auch der COP-Wert. Die Leistungszahl bzw. der COP-Wert zeigt dir also die Effizienz der Wärmepumpe, berücksichtigt dabei aber keine Temperaturschwankungen.
Was ist der Unterschied zwischen COP-Wert und SCOP-Wert?
Der SCOP-Wert (Seasonal Coeffizient of Performance) ist dagegen genauer, denn er wird genormt per EN 14825 ermittelt. Auch berücksichtigt er schwankende Außentemperaturen durch z. B. Jahreszeiten. Er wird aus dem Durchschnitt vieler COP-Werte bei unterschiedlichen Bedingungen gebildet. Mit dem SCOP-Wert können Wärmepumpen noch besser verglichen werden.
Was ist die JAZ?
Alle durchschnittlichen COP-Werte pro Jahr bilden die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie lässt sich also frühestens nach einem Jahr bestimmen. Die produzierte Wärmemenge wird im Verhältnis zur tatsächlich verbrauchten elektrischen Energie auf ein Jahr berechnet. Der Bundesverbrand Wärmepumpe hat einen Weg gefunden, die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe theoretisch, also ohne die tatsächlichen Werte, zu berechnen. Dabei fließen viele Variablen, wie die geographischen Daten eines Hauses sowie die Warmwassermenge, ein. Dadurch kannst du die JAZ relativ realistisch berechnen.
Welches Kältemittel passt?
Auch das Kältemittel spielt bei der Wahl einer Wärmepumpe eine wichtige Rolle, denn es beeinflusst den COP-Wert. Die meisten Kältemittel, die den COP-Wert stärken, sind keine natürlichen Verbindungen und haben ein hohes GWP (Global Warming Potential). Ein GWP-Wert von 677 (Kältemittel R32, Diflourmethan) bedeutet z. B., dass ein kg des Kältemittels den gleichen Treibhausgaseffekt hat, wie 677 kg CO2. Andere Kältemittel, wie das R410A, haben sogar einen 3-mal so hohen Treibhausgaseffekt.
Kältemittel haben außerdem einen sehr niedrigen Siedepunkt. Bei einer Leckage wird das Kältemittel deshalb sofort gasförmig und verflüchtigt sich in die Atmosphäre. Um dem entgegenzuwirken, unterstützt z. B. die österreichische Förderung „Raus aus Öl und Gas“ Kältemittel mit geringeren GWP-Werten. Umweltfreundlichere Kältemittel sind hier Voraussetzung für die Förderung.
Unternehmen und Institute forschen weiter an effizienten, günstigen und umweltfreundlichen Kältemitteln. Propan (R290) würde sich dafür z. B. sehr gut eignen, da es einen geringen GWP-Wert von 3,3 hat. Allerdings darfst du es als ein brennbares Gas nur un
Kältemittel-Vergleich
Die Sicherheitsgruppen ordnen die Kältemittel nach Brennbarkeit und Giftigkeit ein. Alle hier dargestellten Kältemittel haben einen ODP (Ozone Depletion Potential = Ozonabbaupotenzial) von 0. Das bedeutet, dass sie der Ozonschicht nicht schaden.
Kompatibilität einer Wärmepumpe
Damit du eine Wärmepumpe in Deutschland einbauen darfst, muss sie mindestens das SG-Ready-Label haben. Damit ist sie auch mit einer PV-Anlage kombinierbar, diese steuert die Wärmepumpe dann effizienter. Einige Wärmepumpenhersteller gehen dafür Partnerschaften mit Herstellern aus der PV-Branche ein, um die Kompatibilität zu optimieren. Fronius und Bosch, sowie Stiebel Eltron und SMA sind Beispiele, bei welchen die Wärmepumpe sehr eng und automatisiert mit der PV-Anlage zusammenarbeitet. Detaillierte Infos zur Einbindung in die PV-Anlage haben wir für dich zusammengefasst.
Schallleistung einer Wärmepumpe
Auch die Schallleistung bzw. der Schalleistungspegel ist bei der Wahl einer Wärmepumpe wichtig. Für die Lautstärke einer Wärmepumpe ist besonders der Ventilator verantwortlich. Der Schallleistungspegel wird in Dezibel, also dB (A) angegeben und wird je nach Hersteller mit 3 oder 5 m Abstand gemessen. Wärmepumpen erreichen in der Regel ca. 50 dB (A) und sind damit in etwa so laut wie ein Radio oder ein Fernseher bei „normaler” Lautstärke. Maximal 35 dB (A) Schallleistung darf eine Wärmepumpe laut Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) in einem Wohngebiet zwischen 22:00 und 6:00 Uhr erreichen.
3 Faktoren senken die Schallleistung
- Ein integrierter „Flüsterbetrieb” ermöglicht der Wärmepumpe in der Nacht einen leiseren Betrieb.
- Der Aufstellort entscheidet über die Lautstärke einer Wärmepumpe. Fast jeder Hersteller sowie der Bundesverband Wärmepumpe bietet dir ein Auslegungstool inkl. Schallleistungsberechnung an. Damit kannst du den optimalen Aufstellort für die Wärmepumpe finden.
- Schallschutzhauben an der Monoblockeinheit können die Schallleistung einer Wärmepumpe um bis zu 10 dB (A) senken.